Camouflage

Michael von Brentano "Camouflage", 2021
Polymergips / Acryllack / 140 x 54 x 122 cm

Inmitten der Zierapfelbäume stehen zwei Rehe. Beide sind in Lebensgröße, nahezu realistisch modelliert und sind in Form und Körperhaltung wie Klone absolut identisch. Statt eines Fells haben sie einen mehrfarbigen Tarnanstrich. Sie stehen Hinterbein an Hinterbein, so dass der Kopf der einen Skulptur dem Betrachter zugewandt, der der anderen abgewandt ist. Es ergibt sich eine ornamental anmutende, gespiegelt symmetrische Gesamtform. Kommt man näher, bemerkt man, dass sie wie siamesische Zwillinge an ihren Hinterteilen fest verwachsen sind. Die Installation erinnert an das Verhältnis des Menschen zum Naturraum, der mit den natürlichen Vorgängen von Wachstum und Leben verbunden wird. Die Aufstellung der "getarnten" Rehskulpturen verweist auf unser Verhältnis zu einer Kulturlandschaft – auf Gärten, Felder und Wälder – die als Naturlandschaft bezeichnet wird, jedoch durch und durch seit Jahrtausenden vom Menschen gestaltet wurde und genutzt wird. Dabei stellen sich auch aktuelle Fragen nach Wildverbiss, Bejagung von Wild, Schutz von Jungtieren in maschinell bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen…